Bereits seit Längerem beschäftigt sich ein Zweig der Untersuchungen und Dokumentationen im IVDE Freiburg mit dem Verhältnis von Religion und Migration. Dabei geht es zuvorderst um Praktiken, Handlungen, Verfahren, wie sie sich bei den betroffenen Menschen, bei den sogenannten ,einfachen Leuten', empirisch beobachten lassen. Religiöse Systeme lieferten und liefern bedeutende, sogar zentrale Elemente jener Kommunikationsweise, mit der Menschen in Migrationssituationen versuchen, ihren Alltag aufrechtzuerhalten, Nöten zu begegnen, Kontroversen auszutragen, Selbstvergewisserung und Selbstbehauptung zu artikulieren. In diesem Band werden zumeist Konflikt- und Selbstvergewisserungsphänomene in Einwanderungsgebieten thematisiert, wo unterschiedliche Glaubensrichtungen, religiöse Herkunftserfahrungen, Konfessionen und Ethnien aufeinandertrafen und aufeinandertreffen. Als Forschungsbereich steht überwiegend der Mittlere Donauraum im Vordergrund. Die im Buch versammelten Texte resultieren einerseits aus einem über wissenschaftliche Kooperationsvereinbarungen beschlossenen Zusammenwirken, andererseits aus forschungsintensiven Arbeits- und Austauschbeziehungen, wie sie durch Gastvorträge, einschlägige Tagungsveranstaltungen oder Studienaufenthalte im IVDE sowie durch Exkursionen entstehen. Mit Beiträgen von Gábor Barna, Dániel Bárth, János Bednárik, Juliane Brandt, András Grósz, Ilona L. Juhász, Torsten W. Müller, Michael Prosser-Schell, Anikó Szilágyi-Kósa und Dominik Wunderlin. |
Religion und Migration zu verbinden gelingt in diesem Band durch quellengesättigte und äußerst aufschlussreiche Beiträge, die jene religiöse Praxis in den Blick nehmen, in welcher sich die Konflikt- und Selbstvergewisserungsphänomene der Bevölkerung in den Einwanderungsregionen spiegeln. [...] Besonders lobenswert ist, dass die ungarischen Arbeiten und Arbeitsberichte der Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler einbezogen und auch neue Quellenfundus dem deutschsprachigen Publikum vorgestellt wurden. Das sich in den Beiträgen spiegelnde Durchwirken zwischen Strukturen und Praxen kann dabei auch als sehr positiv herausgestellt werden. - Daniela Simon, in: Zeitschrift für Volkskunde 2/2019, S. 325-328. |